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So steht es in Platons »Politeia« geschrieben:

Junge Männer und junge Frauen, die sollen sich und brauchen sich vor dem Tode nicht zu fürchten - man soll ihnen also, von der Liebesgeschichte, nicht Folgendes erzählen. Ein junger Mann will lieber einem folgenlosen Mann den Kotacker zerfurchen - als den Tod zu überwinden. Einem jungen Mann öffnet sich das feuchte Loch der Frau - sogar den Frauen selbst ein Greul (dieses Loch nämlich). Die Spermien leben noch - aber ohne weiteren Einfluss des jungen Mannes. Er allein (der junge Mann) hat scheinbar Verstand – weil Frauen sind wankelmütig. Doch nun ist abgeladen - und der Penis hängt kraftlos herunter. Wie eine feuchte Wolke ist der Samen in die dreieckige Fläche eingedrungen. Wie blinde Jäger summsen die Spermien - und wenn ein Ei ist Stolperstein (für die Frau nämlich), dann klammern sich Ei und Samen aneinander und freuen sich, gemeinsam die Idee zu verwirklichen - hinter der Fläche (die bald ein Bauch wird).

1) Mut soll nicht Fotze sagen, auch nicht Styx - sondern er soll das Ende seines Beitrags gelassen ertragen. Und nicht etwa soll Mut von seiner Frau erzählen, wie sie sich hat nehmen lassen (von vorn und von hinten), oder dass sie brünstig sich gewälzet hat, oder wie viel Vaginalsaft sie produziert hat, und dass sie seinen Namen geschrien. Gelassen: und nicht jammern um den ach so heldischen Samen - wie wenn man nur onaniert hätte. Mut soll seine Ernsthaftigkeit beiseite lassen (der Dichtung gegenüber), und lieber nicht kichern über seine Arbeit im Schlafsaal; aber auch seine Gattin, die hier ebenso ihre Arbeit hat, soll die Verzückung des Sehers nicht spielen. Lieber mit Ruhe - als dass man die Feigheit wegsaufen sollte: und dann wie eine läufige Hündin und ein bloß röhrender Hirsch sich begatten. Und wenn die Gattin protzen will, zur Unzeit verlocken will (nach einem Zank) mit ihren dicken Brüsten - dann soll Mut wacker bleiben, nicht von der Täuschenden sich zum Schauspiel hinreißen lassen (aber dann auch nicht onanieren! und verachten, was er selbst gern tät' (sich einigen nämlich)). Will sagen: kein Analverkehr, nicht unterwerfen. Denn wenn Mut einmal Vater werden sollte, denn wird sein Sohn die Geschichte nach(er)leben - so die Frauen bitten, wie er's von den Lenkern der Kinder gelernt; deswegen soll Mut die Vatergeschichte ohne Schaustellung leben - damit der göttliche Samen nicht nur eine Stadt erobert, sondern auch wohlerhaltene Folgen zeitigt (wohlerzogene Kinder nämlich). Wer also als Vater Geschichten schreibt, um ein wohlgeratenes Kind zu erzeugen, der sollte nicht grobe Reden schwingen und im Dunkeln dann leben wie eine Sau; nicht nachahmen also, wovon man keine Ahnung hat. Wer Geschichten schreibt, soll etwas zu sagen haben - und es getrost den Kindern überlassen unwissend nachzuahmen; höchstens für einen Scherz soll Mut sich der zweiten Art bedienen - der Rede ohne Erfahrung. Nur Taugenichtse plappern Dichter nach - anstatt demütig ins Knie zu fallen und sich belehren zu lassen; nur davon, wovon man eine Ahnung hat - nur das soll man in einer Zweisamkeit bereden.
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Jainz, Axel                                                                                                                       Die Liebe der Griechen. Mythos und Philosophie                                                         Heraklit, Platon, Aristoteles und der                                                             Konstruktionsplan der griechischen Mythologie
ontos Verlag, Frankfurt am Main 2003
Pb, 201 Seiten - 21 × 14,8 cm
ISBN :  3-937202-34-X
Preis :  25,00 Eur[D] / 25,80 Eur[A]
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